Review: Tenra Bansho Zero World Book (TBZ Teil 2)

Nachdem wir uns letzte Woche ja mit dem Regelwerk zu Tenra Bansho Zero beschäftigt haben kommt heute die Welt bzw. das World Book an die Reihe.

Wie in meiner Rezension zu TBZ bereits erwähnt besteht das Spiel aus zwei Büchern. Das erste, die Regeln, steht für sich alleine und man benötigt für das Spiel auch nicht mehr. Mit dem World Book gibt es aber einiges an Geschichte um die nötigen Ideen für seine Runden finden zu können. Im Gegensatz zum Regelwerk möchte ich im Folgenden eher auf die Inhalte eingehen und die Struktur des Buches außen vor lassen. Ich möchte jedoch erwähnen, das Buch ist super gemacht und hat einen guten Index.

Das Buch gehört zum Set. Ihr bekommt es also zu den Regeln dazu. In PDF Format und Print gibt es Tenra Bansho Zero über DriveThruRPG* oder aus Deutschland zum Beispiel über Sphärenmeister als Druckausgabe.

Die Welt von Tenra Bansho Zero

Das Buch startet mit einem vollfarbigen mini-Manga in die Welt von TBZ. In einer Hightech Welt, die dem feudalen Japan ähnelt sowie Fallout dem Charm der 50er Jahre ähnelt herrscht seit über 400 Jahren Krieg zwischen den Clans.

Tenra bedeutet „All das Land unter dem Himmel“ und für die Leute ist es einfach die Welt in der sie leben. Die dort lebenden Menschen sind vor hunderten von Jahren auf diesen Planeten gekommen und heute Teilt die Shinto-Priesterschaft ein, wer die Technik nutzen darf und wer nicht.

Wenn man wirklich an daran Interesse hat alles im Spiel zu erleben rate ich vom weiterlesen ab, da ich hierbei auf ein paar Dinge eingehen werde, die das Spiel so unglaublich gut für mich machen – aber auch Spoiler sind.

Ich habe euch gewarnt – ab hier beginnt S p o i l e r l a n d:

Die Geschichte

Die Shinto-Priesterschaft

Die Shinto-Priesterschaft hat schon was Miniaturartiges. Sie kontrolliert die Technik auf Tenra und ist mit dafür verantwortlich, dass die Kriege weitergehen. So ganz genau kommt man nicht dahinter, es scheint aber so zu sein, dass sie die Welt auf eine Bedrohung a’la Neon Genesis Evangelion vorbereiten wollen.

Ursprünglich gab es nur eine Shinto-Priesterschaft. Diese hatte ihr Hauptquartier an einem Berg. Bei einer Katastrophe kam der Phantomstern allerdings vom Himmel gestürzt und zerstörte große Teile des Zentralkontinents. Der Phantomstern scheint allerdings eine gigantische Raumstation gewesen zu sein. Sie war mittels eines Beanstalks mit dem Boden, also dem Hauptquartier der Shinto-Priesterschaft verbunden.

Nach dem Sturz bildeten sich zwei Sekten der Shinto-Priesterschaft. Die einen wollten nun offener mit der Verteilung der Technologie umgehen und die anderen… nun ja, halt nicht.

Die wichtigsten Technologien

Zu den wichtigsten Technologien gehören auf jeden Fall die Seelenspiegel. Ghost in the Shell lässt grüßen. Hierbei werden die Seelen oder auch Geister von verstorbenen in Computer gespeichert. Sie dienen dann unter anderem entweder als Hauptprozessor in den Mechas oder als Antrieb für die Kongohki – die lebenden Roboter.

Es gibt auch künstliche Seelenspiegel. Diese sind aber bei weitem nicht so mächtig, dafür aber einfacher und schneller herzustellen.

Die Priesterschaft hat anscheinend auch Mechas, die so ganz verschieden sind und mich an die weißen Mechas aus End of Evangelion erinnern.

Wenn man sich genau Gedanken über die Shinto-Priester als Charaktere macht fällt einem auf, dass Tenra anscheinend ein elektronisches Wettersystem hat, dass die Charaktere beeinflussen können. Es wird zwar von Kami, also Göttern gesprochen, das Ganze wirkt auf mich aber wie KIs und die Shinto-Priester haben was von Hackern.

Des weiteren gibt es Schreine, die allerdings Internet-Terminals sind und fliegende Schiffe.

Ein Geheimnis, was viele normale Leute nicht wissen. Die Armours, also die „magischen“ Mechas werden durch sogenannte Herz-Motoren angetrieben. Das ist wörtlich zu nehmen. Die Oni, die Eingeborenen Tenras werden deswegen gejagt und getötet. Ihre Herzen treiben die Mechas an wie ein Fusionsreaktor einen Battlemech.

Die Clans

Die Übersetzung hat spätestens hier einen Boxtext eingebaut, der darauf hinweist, dass hier der Information-Overload droht. Stimmt auch – aber in Häppchen lese ich das mal gerne.

Im Buch erfährt man sehr viel über das Leben in Tenra. Wie Haushalte von Clans geführt werden und welche Ränge es gibt. Im Buch finden sich auch immer wieder kleine Kästen mit Beispielwerten für Ronin und andere NPC. Das Kastensystem wird beschrieben und auf die unterschiedlichen Hauptstädte und Regionen eingegangen.

Kriege

Kriege spielen in Tenra aufgrund der Shinto-Priesterschaft eine große Rolle. Andauernd treffen verfeindete Fürstentümer/Clans aufeinander. Den Kriegen widmet sich ein ganzes Kapitel im Buch und hier erfährt man viel über darüber, wie die Armeen Tenras funktionieren und aufgebaut sind.

Es wird auch gesondert darauf eingegangen welchen Einfluss die Onmyojis auf die Kriege haben. Diese taoistischen Zauberer kontrollieren das Sha, eine unbekannte macht ähnlich dem Äther und erzeugen mächtige Kriegsmaschinen, Samurai, Shinobi, Kriegsdämonen und die berüchtigten Armours, die „magischen“ Mechas.

Wenn jemand sich dafür interessiert und ein Abenteuer während eines Krieges stattfinden lassen möchte erhält hier reichlich Informationen.

Seelensteine

In Tenra ist kein Material so begehrt wie das scharlachrote Metall – die Seelenjuwelen. Dieses Metall wird für Waffen genutzt und stark reagieren. Dadurch wird so was wie ein sehr intensiver Energiestrahl ausgelöst. Unter anderem gibt es dadurch auch sogenannte Gemblades – wer Gunblades kennt – es ist nichts anderes. Mit dem Unterschied, dass das Schwert einen konzentrierten Energiestrahl verschießt.

Im Zusammenhang mit den Seelenjuwelen wird auch noch andere Waffentechnik im Buch erklärt.

Kultur bestimmt durch Maße

Das Buch liefert einem auch Maße für die Welt, also wie die Leute Monate, Gewichte etc. messen. So etwas finde ich ja immer schön. Es bringt einem einfach ein wenig „Realität“ ins Spiel – auch wenn es manchmal eher langweilig zu lesen ist.

Die Bewohner Tenras

Ein großer Teil des Buches widmet sich nun den Bewohnern Tenras. In meiner Rezension habe ich ja schon die unterschiedlichen Charakterarten aufgezählt. Hier gibt es nun noch mehr Hintergründe und Beispielcharaktere aus der Welt.

Man erfährt hier auch mehr über die jeweilige Technik, die von den Charakteren benutzt wird. Wen man im Regelwerk nur gesagt hat: das ist definitiv Anime – wird man hier nur so mit Lore überflutet.

Das ist nicht schlecht. Ich liebe diesen Tel des Buches und wenn man als Spieler gerne mehr über seinen Charakter bzw. über die Art des Charakters wissen möchte ist das absolut zu empfehlen.

Ich wüsste auch nicht, was ich am meisten mag. Die Regeln ohne das World-Book sind schon super spielbar. Als ich aber durch das World-Book geblättert habe kam ich aus dem Staunen nicht mehr hinaus und habe bei allen Charakteren vieles gefunden, bei dem ich nur da saß und dachte: „Ich muss das unbedingt spielen“.

Im Schatten Tenras

Wem das alles noch nicht genug ist bekommt am Ende noch mal Gruppierungen mit Beispielcharakteren. Darunter auch die ein oder andere Pop-Cultural reference.

So gibt es eine Gruppe namens Kuze-Order, welche stark an die X-Man erinnern. Allerdings mit für Tenra typischen Kräften. Dann wäre da noch eine Gruppe von Ninjas, die stark an das A-Team erinnern.

Als mir klar wurde, was ich da vor mir lese und woran mich die Figuren erinnern musste ich doch stark schmunzeln. 1A Fan-Service.

Fazit

Das World-Book kommt mit den Regeln im Schuber bzw. als zusätzliche PDF. Das ist auch gut so. Regeln und Hintergrund in dieser Art zu trennen ist bei diesem wahnsinnig tollen Setting definitiv angebracht.

Ich gebe zu, dass ich mich selten für Hintergrundbücher begeistern kann und diese nur so überfliege. Dadurch geht mir oftmals das ein oder andere Detail verloren, aber oftmals hole ich das an langen Winterabenden nach – ich lese so was für gewöhnlich aus Langeweile. Das World-Book von Tenra Bansho Zero war da aber anders. Es hat sogar richtig Spaß gemacht mich durch die ganzen Details zu lesen.

Dabei kam selten eine Stelle, die ich übersprungen habe. Besonders bei den Details zu den Charakterarten habe ich fast jede Seite verschlungen und wollte das Buch schon fast nicht mehr aus den Händen legen.

Wenn ihr also Interesse an Tenra Bansho Zero habt – das World-Book ist ebenfalls sehr zu empfehlen.

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